Bis vor 8 Jahren vertrat ich die Meinung, dass Nahrungsergänzung Unsinn sei. Ich ernähre mich zu 90 % biologisch (in Demeter- und Biolandqualität), koche frisch und lebe gesund.
Und trotzdem kam es zu einem Sinneswandel.
Nahrungsergänzungsmittel sind laut Gesetz Nährstoffe in konzentrierter Form (als Tabletten, Kapseln, Flüssigkeiten), die in Lebensmitteln vorkommen. Sie dienen nicht der Beseitigung, Verhütung oder Linderung von Krankheiten. Sie sind als Lebensmittel einzuordnen.
Anders ist dies bei der Orthomolekularen Medizin. Den Grundstein für diese Therapieform legte der Biochemiker und Nobelpreisträger Prof. Dr. Linus Pauling (1901-1994) im Jahr 1968. Pauling erklärte es folgendermaßen: Orthomolekulare Medizin dient der Gesunderhaltung und der Behandlung von Krankheiten durch Veränderung der Konzentrationen von Substanzen (Mikronährstoffe) im menschlichen Körper, die normalerweise vorhanden und für die Gesundheit erforderlich sind. Orthomolekulare Medizin wird von Ärzten und Heilpraktikern praktizieret und über Blut-, Stuhl- oder Urinuntersuchungen überwacht.
Zu den Mikronährstoffen zählen:
- Vitamine
- Mineralstoffe
- Spurenelemente
- Aminosäuren
- Enzyme
- Essentielle Fettsäuren
Mirkronährstoffe sind Stoffe, die unser Körper selber herstellen kann oder die wir über Lebensmittel zu uns nehmen.
Wann kann die Einnahmen von Mikronährstoffen Sinn machen? Wer profitiert?
- Personen mit einem erhöhten Bedarf z.B. Schwangerschaft, Wachstum, chronisch Kranke, Sportler, Raucher, in Zeiten von erhöhtem Stress und Leistungsdruck.
- Personen mit Resorbtionsstörungen z.B. bei Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts, Magen-Darm-Operationen.
- Personen mit Mangel- bzw. Fehlernährung z.B. bei Essstörungen, falsche Ernährung (Fast Food, Fertignahrungsmittel), Personen mit Appetitmangel, bestimmte Diätformen, Nahrungsmittelunverträglichkeit, Histaminintolenanz.
- Personen, die regelmäßig Arzneimittel einnehmen, ja und hierzu gehört auch Empfängnisverhütung mit Hormonen.
- Personen, denen Prophylaxe wichtig ist z.B. zur Steigerung des Immunsystems in Grippezeiten oder bei Belastung durch Stress.
Warum reichen unsere Nahrungsmittel häufig nicht aus um den Bedarf zu decken?
Unsere Essgewohnheiten haben sich im Laufe der Jahre stark verändert. Wir essen exotisches Obst und Gemüse, das meist unreif geerntet und tagelange Transportwege hinter sich hat, bis es auf unseren Tellern landet. Fertigprodukte (z.B. Instantprodukte wie Kartoffelpüree, Suppen, Soßen) sind für viele eine Lösung, aber sie sind arm an Nährstoffen. Wir sind in Eile und essen Fast Food oder „TO GO“. Wir kauen schlecht, was eine gute Nährstoffaufnahme vermindert. Unsere Böden sind durch Monokulturen ausgelaugt. Wir essen nicht mehr saisonal, z.B. eine Tomate die im Winter im Gewächshaus wächst hat nur einen Bruchteil an Nährstoffen im Vergleich zu sonnengereiften Früchten.
Bei einem Lebensstil unter dem Motto: „höher-weiter-schneller“ verbraucht unser Körper oft mehr Mikronährstoffe als wir mit unserer Nahrung zuführen können
Wichtig ist: Nahrungsergänzung und Orthomolekular Medizin ersetzen einen gesunden Lebens- und Ernährungsstil nicht. Sie sind eine Ergänzung zu diesem.
Über Sinn und Unsinn entscheidest Du selber.